* LES NEGRES = DIE NEGER
Zur Diskussion um die Wiener Festwochen-Aufführung von Jean Genet „DIE NEGER“, die besonders für Übersetzer von großem Interesse ist und hier nachverfolgt werden kann:
„Allein der Titel ist eine Provokation“ schreibt die Süddeutsche Zeitung über das selten gespielte Stück Jean Genets, der von sich sagt „Ich bin ein Neger“, für den “die Neger” für die Unterdrückten jeglicher Couleur stehen und dem man bestimmt keine rassistischen Absichten unterstellen kann, dafür aber Lust an der Provokation, an Tabubrüchen und dem Auslösen von Diskussionen. “Proteste aus Unverständnis”, titelt www.deutschlandfunk.
Schon lange vor der Aufführung und ohne auch nur das Stück zu kennen, wurde eine Kampagne gegen die Übersetzung des Titels geführt, die geradezu abstruse Ausmaße annahm. Ohne den Inhalt, den historischen Kontext, die Intentionen des Autors auch nur in Betracht zu ziehen, erklärte sich der Kultursprecher der Grünen, Klaus Werner Lobo, zum Vertreter der schwarzen Community und zog gegen die „mangelnde Sensibilität gegen rassistische Traditionen“ ins Felde (Nachzulesen unter Blackface oder der Untergang des Abendlandes). Er wünscht sich als zeitgemäße Übersetzung „Die Schwarzen“, der Regisseur möchte das Stück angesichts des ausgeübten Druckes sogar schon „Die Weißen“ nennen, bevor der Übersetzer Peter Stein letztlich darauf besteht, dass es keinesfalls anders als „Die Neger“ heißen soll.
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