MADAME BOVARY NEU
Selten kommt es vor, dass literische Übersetzer Beachtung finden, oft werden sie nicht einmal namentlich erwähnt. Das kann man von Elisabeth Edl nicht behaupten, ihre Neuübersetzung von Madame Bovary wurde in allen großen Zeitungen besprochen (in der FAZ (6.10.2912, der NZZ (31.10.2012), der Zeit (6.12.2012) – zumeist sehr lobend bis hymnisch, wenn auch bisweilen kritisiert wird, dass sie im Nachwort zu schulmeisterlich oder allzu überheblich auftritt.
“Elisabeth Edl ist eine selbstbewusste Frau. Im Anhang hält sie ohne Scheu fest, was sie von ihren Vorgängern hält: “Überprüft man diese Übersetzungen an dem Maßstab, den Flaubert selber für seinen Roman aufgestellt hat, so ist das Ergebnis niederschmetternd: Keine einzige Übersetzung scheint sich der Herausforderung überhaupt bewusst zu sein.” Das zeugt in seiner Anmaßung nicht nur von mangelndem Respekt, sondern auch von einer Fehleinschätzung, was die Zeitbedingtheit jeder Übersetzung ausmacht.” (Die Welt – 9.1.2013)
Eine derartige Selbstein/überschätzung muss zwangsläufig Kritik hervorrufen. So etwa Jochen Jung in der Presse (11.01.2013) “Und ewig grüßt Frau Bovary” oder ein ganzseitiger Artikel in der Furche vom 17.1.2013 von Oliver vom Hove – “Übersetzung als Konstrukt”. Darin moniert er, dass Neuübersetzungen oft den Haken haben, “vor lauter Neuheitsdrang das gute Alte auch dort nicht zu übernehmen, wo es besser wäre.” Das führt dann mitunter zu Verkrampfungen und Verrenkungen und gespreizten Formulierungen, “denen man die Absicht anmerkt, allen Vorgängern auszuweichen”.
Wie schön, dass durch eine Übersetzung und eine Übersetzerin so viele Polemiken ausgelöst werden können!°
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